All posts tagged: Antisemitismus
Die institutionalisierte Form des Vergessens – Brauchen wir eine neue Erinnerungskultur?
Roger Willemsen sagte in seiner Rede zur Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus 2002 in Darmstadt: “Die Gefahr besteht, dass gerade unsere Formen des Gedenkens sich vor das Denken geschoben haben und vor die Dinge, derer gedacht werden soll. Die Gefahr besteht, dass jene höhere Unverbindlichkeit, “Vergangenheitsbewältigung” genannt, viel eher eine “Verlegenheitsbewältigung” ist, die uns vor allem sagt: Alles ist gut, so lange Gedenkstunden abgehalten werden, isolierte, von aller Gegenwart befreite rhetorische Übungen mit eigenen […]
Jüdisch-muslimisches Streitgespräch
Ist der Islam antisemitisch? Wie verändert die Migration die deutsche Erinnerungskultur? Kann Solidarität mit Israel von zugewanderten Syrern oder Irakern verlangt werden? Ein jüdisch-muslimisches Münchner Gespräch zwischen dem Historiker Michael Wolffsohn und dem Journalisten Eren Güvercin in der aktuellen Ausgabe des Cicero Magazins. Eren Güvercin: „Wir dürfen es uns nicht so einfach machen und alle Probleme an Staat und Gesellschaft delegieren. Das machen manche Verbandsfunktionäre gerne. Bei der Vermittlung der deutschen Erinnerungskultur an zugewanderte Menschen […]
Wer anders denkt, ist verdächtig
Beim Thema Antisemitismus überwiegen die Reflexe
In Berlin versammelte sich nach der Entscheidung Trumps Jerusalem als Hauptstadt Israels anzuerkennen ein antisemitischer Mob, skandierte judenfeindliche Parolen und verbrannte die israelische Fahne. Seitdem haben wir wieder eine Debatte über den Antisemitismus in unserer Gesellschaft. Das suggerieren uns die Wortmeldungen seitens der Politik und Vertreter der Zivilgesellschaft, die wir seit einigen Tagen den Medien entnehmen können. Aber führen wir wirklich eine Debatte über den vorherrschenden Antisemitismus? Oder arbeiten sich verschiedene Akteure wegen den aktuellen […]
Die Formulierung einer ablehnenden Haltung reicht nicht aus
Eine innermuslimische Debatte über die modernistischen Bewegungen der letzten hundert Jahre und deren Auswirkungen auf das muslimische Denken ist dringend nötig, um den ideologischen Ballast des neunzehnten Jahrhunderts endlich loszuwerden. Der organisierte Islam scheut diese Form der Auseinandersetzung und Selbstkritik. Traditionell ist die Moschee die Institution, die das gemeinschaftliche Leben der Muslime prägt. Moscheen sind nicht nur Gebetsräume, sondern lokale Einrichtungen, die den Muslimen bestimmte Dienstleistungen anbieten. Das war in der Geschichte schon immer so: […]
„Ich greife den Papst an, weil der die Aufklärung angreift“
Herr Posener, warum hassen Sie die Kirche? Alan Posener: Was für eine schwachsinnige Frage. Ich hasse die Kirche gar nicht. Ich stehe auf dem guten, alten preußischen Standpunkt, dass jeder nach seiner Facon selig werden soll – der Christ, der Muslim, der Jude, der Atheist. Wer mich in Ruhe lässt, den lasse ich in Ruhe. Sie sind ja bekannt für Ihre Frontalangriffe. In Ihrem neuen Buch „Benedikts Kreuzzug. Der Angriff des Vatikans auf die moderne […]